Abenteuer im Strundetal Teil 2
Annomés Vorsätze, nur noch positiv zu denken, waren wie weggewischt. Sie zog die Schultern weit bis über ihre Elfenohren. Fest kniff sie die Augen zusammen. Als wenn das was gegen Ogelot den Zauberer genutzt hätte. Gleich, dachte sie, gleich werde ich sein hämisches Lachen hören und dann packt er mich.
„Kannst du mir mal sagen, was du hier treibst?“
Annomé riss die Augen auf. Vor ihr schwebte Carlotta auf ihrem Besen.
„Ach, du bist das. Ich dachte schon es wäre…egal.“
„Annomé, was machst du hier?“
„Tja, hm, na ja, also, weißt du, es ist wie es ist.“
„Na da bin ich aber mal gespannt, wie es ist. Ich warte“, sagte Carlotta. Sie hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt und schaukelte auf ihrem Besen hin und her.
Annomé verdrehte die Augen. „Ich habe mich verflogen. Das kann ja mal vorkommen oder?“
„Du hast dich was?“, fragte Carlotta und riss nun ihrerseits die Augen auf. „Ich glaub es nicht. Sowas kann auch nur dir passieren Annomé.“
Ein verlegenes Grinsen machte sich auf Annomés Gesicht breit. „Sag mal Carlotta, wie hast du mich überhaupt gefunden?“
„Der Falke Henry hat dich gesehen. Er hat mir die Richtung gezeigt, in der du verschwunden warst. Du wärst wie fremdgesteuert durch den Wald geflogen, hat er gesagt.“
„Ja, das war ich auch. Ich kann gar nix dafür Carlotta. Riech mal.“ Annomé hielt ihr Näschen in die Luft. „Riechst du das auch? Das kommt von da unten aus dem großen Steinhaus.“
Carlotta schaute den Hang hinunter und schnupperte. „Tatsächlich, hier riecht es verdächtig gut nach Gebackenem.“
„Ob wir mal nachschauen sollen, was diesen zauberhaften Geruch verursacht?“
„Nee Frau Elfenkatastrophe, jetzt geht es erst mal zurück. Die anderen suchen alle nach dir.“
„Och schade“, sagte Annomé traurig.
„Abmarsch! Aufsteigen!“ Carlotta zeigte hinter sich auf ihren Besen.
„Aber bitte nicht wieder so schnell fliegen“, sagte Annomé und klammerte sich ganz fest an Carlotta. „Du weißt, dass ich das nicht vertrage.“
„Ja, ja, ich gebe mir Mühe.“
Und schon legte Carlotta einen Blitzstart hin, dass die Blätter nur so flogen.
„Mir wird schlecht“, stöhnte Annomé und schloss ihre Augen
Sie flogen zu ihren Freunden, die froh waren, dass Annomé nichts geschehen war. Annomé erzählte ihnen von ihrem Abenteuer. Sie schaffte es ihre Freunde zu überreden, gemeinsam mit ihr nochmals diesen geheimnisvollen Ort aufzusuchen. Schon am nächsten Tag ging es ganz früh morgens los.
Es dauerte eine ganze Weile, bis sie ihr Ziel erreicht hatten. Oben an der Böschung hielten sie an und schauten ins Tal.
„Back Company”, las Jasper. „Das steht dort oben auf dem Steinhaus.“
„Oh, sagte Annomé und strahlte, „Back Company, das hört sich nach viiiiel Gebäck an.“
„Ich schlage vor“, sagte Jasper, „dass wir das Gebäude erstmal von hier oben beobachten.“
„Aber wieso denn bloß?“, fragte Annomé. Sie wollte unbedingt und jetzt gleich dort hinunter. Sie hatte nur noch Törtchen im Kopf.
„Ich stimme Jasper zu“, sagte Meelan. „Erst mal schauen, ob unser Besuch dort unten keine Gefahr für uns birgt. Und außerdem“, grinsend schaute er zu Annomé, „kann unser Elfchen sich bei der Gelegenheit gleich etwas in Geduld üben.“
„Oh Meelan“, sagte Annomé, „du weißt, dass die Geduld und ich nicht gerade beste Freunde sind.“
„Eben drum“, antwortete Meelan. „Wir üben das jetzt ein bisschen.“
Annomé verzog das Gesicht, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. Die Freunde sahen, dass Menschen in das Gebäude hineingingen und mit Tüten wieder hinauskamen.
Nach einer Zeit sagte Thilion: „Ich glaube wir können es nun wagen. Außerdem sollten wir die Geduld von Annomé nicht länger strapazieren. Sonst stürmt sie die Back Company noch im Alleingang.“
„Na endlich“, sagte Annomé erleichtert und flog los.
Fips wechselte von Sir Wieselflinks Rücken auf Carlottas Besen. Sir Wieselflink würde hier oben auf seine Freunde warten. Im Gegensatz zu den Naturgeistern war er für die Menschen sichtbar und durfte deshalb nicht mit.
Als sie vor dem großen Backsteinhaus standen fragte Jasper: „Seid ihr bereit?“ Alle nickten, Annomé ganz heftig. „Wenn sich das nächste Mal die Tür öffnet, treten wir ein.“
Und dann war es soweit. Die Freunde betraten das Haus und blieben wie angewurzelt stehen. Sie wussten was nun geschehen würde.
Fortsetzung folgt kommenden Freitag