Das Tor zum Anderswald Teil 2
Das Tor zum Anderswald Teil 2
Annomé flog so schnell sie konnte zu der Waldlichtung, auf der sie mit ihren Freunden verabredet war. Hinter sich hörte sie ein lautes Klappern und schaute sich um. Es waren die Einhörner Jasper und Farina die sich ihr im rasenden Tempo näherten.
„Hallo Annomé“, rief Farina ihr zu.
„Wir laufen schon mal voraus“, sagte Jasper. Und schon waren die beiden an ihr vorbeigesaust.
„Ja, ja“, rief Annomé ihnen hinterher, „ich komme nach, irgendwann, auf jeden Fall heute noch!“
Im nächsten Moment schoss Fips der Zwerg auf Sir Wieselflink an ihr vorbei. Na toll, dachte Annomé, wie es aussieht, bin ich mal wieder die Letzte.
Ihre Vermutung hatte sich bestätigt, als sie am Treffpunkt angekommen war. Die Elfen-Jungs Thilion und Meelan waren ebenfalls schon vor Ort und Carlotta mit ihrem Superbesen war eh immer die Erste.
Alle schauten Annomé erwartungsvoll an. Meelan sagte: „Carlotta wollte uns noch nicht verraten, warum wir uns hier treffen. Jetzt sind wir alle sehr gespannt was du zu erzählen hast.“
Annomé holte tief Luft. „Wir warten jetzt schon so lange darauf, dass sich das Tor zu den Menschen endlich wieder öffnet. Ich weiß, dass es erst dann geschieht, wenn das erste Buch vom Anderswald überarbeitet ist. Aber so lange kann das doch nicht dauern!“
Meelan grinste. „Unsere Elfe-Ungeduld kann es mal wieder nicht erwarten.“
Farina seufzte. „Annomé, Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht.“
Annomé verdrehte die Augen. „Das weiß ich doch! Aber ich habe so ein ungutes Gefühl. Irgendetwas stimmt da nicht. Jasper, kannst du bitte mal in deiner geheimen Bibliothek mit den tausend Informationen nachschauen, was da los ist?“
Jasper nickte nachdenklich. „Auch ich bin der Meinung, dass wir uns um die Angelegenheit kümmern sollten. Ich habe ebenfalls ein komisches Gefühl.“ Einen Moment war er in Gedanken versunken, dann sagte er: „Ich bin gleich wieder da.“ Im gestreckten Galopp raste Jasper davon.
Mit gerunzelter Stirn schaute Annomé ihm hinterher. „Hoffentlich findet er in dieser komischen Bibliothek was.“
„In der Vergangenheit waren seine Besuche dort meistens erfolgreich“, sagte Carlotta.
Es dauerte nur eine kleine Weile, bis Jasper zurück war. Er war etwas außer Atem, so schnell war er gelaufen.
Annomé trippelte von einem Bein auf das andere. „Jasper, rede schon, was ist los? Du siehst aus, als wärst du dem bösen Zauberer Ogelot begegnet.“
Jasper schnaubte zweimal kräftig dann sprach er: „Annomé, unser ungutes Gefühl war berechtigt. Eile ist geboten. Folgende Informationen habe ich bekommen: Das erste Buch vom Anderswald ist schon längst fertig.“
Annomé riss die Augen auf. „Waaas? Und ich warte, und warte und warte! Aber warum ist das Tor dann noch verschlossen? Ich dachte, es öffnet sich von allein, sobald das Buch fertig ist.“
Jasper schüttelte den Kopf. „Das haben wir wohl alle gehofft, doch so ist es nicht. Das Buch ist voller Magie und Zauber, deshalb muss es an einem ganz bestimmten magischen Tag zum Tor gebracht werden. Dieser steht kurz bevor. Wir haben nur einen einzigen Versuch. Erwischen wir den falschen Tag, dauert es 1000 Jahre, bis wieder so ein magischer Tag kommt.“
Vor Schreck war Fips seine Zwergenmütze verrutscht. „Oh je“, sagte er, „das ist aber eine kniffelige Aufgabe. Woher sollen wir wissen, welcher der richtige Tag ist?“
„Ich habe erfahren, dass wir dazu ein Rätsel lösen müssen.“
„Und wie sollen wir das Buch zum Tor bringen, wenn wir noch nicht mal wissen wo es ist!“, rief Annomé.
Jasper räusperte sich. „Annomé, diese Frage kann ich dir beantworten. Das Buch ist hier im Anderswald.“
Carlotta runzelte die Stirn. „Habe ich das richtig verstanden? Es ist hier im Anderswald?“
Jasper nickte. „Ich habe sogar erfahren wo es ist.“
Annomé machte ihre Elfenflügel startklar. „Dann nix wie hin. Nicht dass es noch in falsche Hände gerät. Ich sage nur: Ogelot!“
„Ich denke auch, wir sollten erst das Buch in Sicherheit bringen und dann kümmern wir uns um das Rätsel“, sagte Thilion.
Jasper nickte, dann machte er auf der Hinterhand eine Kehrtwende, galoppierte los und rief: „Folgt mir.“
Fortsetzung folgt